Kennst Du das, wenn bei einer Melodie eine Passage aufwärts geht - und der höchste Ton "hängt"? Man kann deutlich hören, dass die SängerInnen den richtigen Ton meinen - aber er klingt nicht richtig, der Glanz fehlt.
Das kommt daher, dass der Ton Raum braucht, um schwingen zu können, um seine Obertöne und damit den vollen Klang zu entfalten. Du musst also beim Singen immer ein kleines bisschen mehr Spannung aufbringen, als du für deinen höchsten Ton brauchst.
Ich verwende dafür gerne Bilder, damit die Sänger nicht in ein verkrampftes "Richtigmachen" verfallen, sondern intuitiv Muskelpartien anspannen bzw. locker lassen.
Eine Ansage, die immer gut funktioniert:
Stell Dir vor, diese Passage ist wie eine Schiffschaukel: ihr singt mit soviel Schwung, dass ihr bis oben hin kommt - aber ihr braucht noch ein kleines bisschen mehr, damit ihr ÜBER die Achse schwingen könnt und damit die Tonfolge "rundläuft".
Eine andere Variante:
Sei der Gabelstapler, der die Töne einsortieren muss: Du musst immer etwas höher sein als der Rand Deines (Ton-)Fachs, damit Du mit Deiner Palette (Ton) nicht hängen bleibst, sondern unfallfrei einsortieren kannst.
Bei beiden (und ähnlichen) Bildern geht es letztendlich darum, die innere Körperspannung zu aktivieren, die einen ungebremsten Atemfluss gewährleisten kann. Da bei allen "gewollten", aus dem Kopf gesteuerten, Bewegungen oder Haltungskorrekturen die Gefahr sehr groß ist, dass Spannungen an Stellen entstehen, wo wir sie nicht haben wollen, arbeite ich am liebsten mit solchen Bildern wie oben genannt, weil sie intuitiv zur aktiven Haltung animieren.
Probiere es doch einfach in der nächsten Probe einmal aus!
Kommentar schreiben