GEISTLICHE WERKE - lateinisch

Beati quorum via - Charles V. Stanford

Werk

Eine sechsstimmige Vertonung des Bibelverses: "Wohl denen, die ohne Tadel leben, die im Gesetz des Herrn wandeln."

Wer Romantik liebt, ist hier richtig! Selbstbewusste Stimmführungen, die sich immer wieder neu zu Harmonien zusammenfinden, lassen den Chorklang erstrahlen und sind Genuss für Zuhörende und Singende gleichermaßen.

Das Werk ist ein strahlender Glanzpunkt in jedem geistlichen Programm oder auch als romantisches Intermezzo in gemeischten Programmen.

 

 

Romantik

geistlich

lateinisch

 

Musik

Besetzung: SSATBB

Level: mittel bis schwer

 

Ein wunderschönes Werk, dessen Einstudierung sich lohnt.

Mit diesem Stück kann jeder Chor seine dynamischen und agogischen Möglichkeiten voll ausschöpfen.

Probentipps

Je nachdem, welches Repertoire der Chor normalerweise singt, kann es etwas dauern, bis sich die romantische Tonsprache im Chor verankert.

Auch das agogische Singen muss man Üben - wer sonst eher Klassik oder auch Pop singt und nur ein durchgehendes Metrum gewohnt ist, sollte sich die Zeit nehmen, phrasisch zu denken, fühlen, zu singen. Daher kann man in der Probe gerne einmal übertreiben, damit der Chor seine Geschmeidigkeit entdeckt!

Den Kontrast Frauen-/Männerchor darf man schön herausarbeiten, damit sich die Klangfülle voll erschließt.

Es erleichtert das Proben, wenn man das Stück vorher gehört hat. Hier kann es sehr aufschlussreich sein, auch gemeinsam in der Probe mehrere Interpretationen anzuhören, um dann den Geschmack des Chores (und -leiters) herauszufinden und sich gemeinsam darauf zu verständigen.

Auch die Frage, ob italienisch oder deutsch ausgesprochen wird, muss geklärt werden. Das wirkt sich auch auf die Vokalbildung aus, die unbedingt geklärt und im Fokus des Probens sein muss! Nur so kann sich Klang entfalten, ohne dass das Stück zu unruhig wirkt!



Eli, Eli - Georgius Bàrdos

Werk

Dieses Werk ist eine Vertonung des 4. Wortes Jesu am Kreuz: "Eli. Eli, lamma sabacthani - Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?"

Es schmückt eindringlich die Gefühlsweite zwischen Verlassenheit und Resignation auf der einen Seite (Karfreitag) und dem Gottvertrauen, das in der Hoffnung auf die Auferstehung gipfelt (Ostern) aus und ist daher für die feierliche Gestaltung des Karfreitagsgottesdienst oder für ein Passionskonzert geeignet.

 

 

 

 

 

 

 

Passion

herzerweichend

lateinisch/hebräisch

Musik

Besetzung: SATB

Level: mittel

 

Das Stück beginnt unisono und erinnert in der beginnenden Mehrstimmigkeit an gregorianische Hymnen.

Die Melodie zu Beginn, die die Umstände schildert ("es war zur neunten Stunde, da rief Jesus mit lauter Stimme..."), ist sehr ergreifend und dabei ganz schlicht. Beim Ruf "Eli, Eli" dominieren Vorhalte in den Stimmen, die eine große Spannung erzeugen. Es folgt ein kurzer Zwischenteil (moderato), der das Hin- und Hergerissensein Jesu zwischen Verzweiflung und Vertrauen musikalisch eindrucksvoll untermalt. Dann folgt im letzten Teil der zweimalige Aufschrei Jesu, sehr eindrinlich durch die Glissandi, die durch alle Stimmen gehen, dargestellt wird. Die letzte Zeile führt uns dann schon zur Grabesruhe hin, beginnt aber in Dur und lässt damit schon ein bisschen Osterhoffnung erklingen, die aber schnell vom Moll wieder verdrängt wird.

Probentipps

Dieses Stück ist auch für ambitionierte Laienchöre gut zu singen.

Das Wichtigste ist dabei, den Chor zu einer guten Spannung zu trainieren, da die Meldoieführung sehr oft lange Haltetöne oder Abwärtsführungen enthält, die zum Sinken führen werden, steuert man nicht ganz bewusst entgegen.

Erstaunlicherweise ist das  - bei der ersten Durchsicht oft bedrohlich wirkende - Glissando kein Problem; da jede Stimme eine Oktave zu überwinden hat, gelingt das relativ leicht. Hier kann man mit Einsingübungen, die Glissandi enthalten, gute Vorarbeit leisten.

Man sollte dem Chor die Möglichkeit geben, die vielen Vorhalte in den diversen Stimmen nachvollziehen zu können, dann ist auch bei gesunkener Gesamtstimmung die Harmonik nicht gefährdet. Die größte Schwierigkeit beim Proben bereitet das Moderato, da dort die Harmonieführung ungewöhnlich und daher gewöhnungsbedürftig ist. Außerdem sollte man für die ständigen Tempowechsel etwas Probenzeit einplanen, damit die Sänger*innen davon nicht überrascht werden.

Insgesamt wird das Stück aber mit der Zeit zum beliebten Ohrwurm und ergreift jeden, wenn es mit entprechender Intention gesungen wird!



Jubilate Deo - Làzlò Halmos

Werk

Psalmvertonung des 66. Psalms, 2-16

in archaisch-rhythmischer Weise

 

Ein Werk, das auch in nicht-geistliche Konzerte passt.

 

 

geistlich

rhythmisch

lateinisch

Musik

Besetzung: SATB

Level: mittelschwer

 

Die Vertonung des 66. Psalms von László Halmos ist ein energiegeladendes Werk, das durch eine eigentlich simple Echo-Technik den Eindruck von weltumspannendem Jubel erweckt.

Die Tongebung im abschließenden Alleluja erinnert an gregorianische Melismen, die Harmonik ist ebenfalls bewusst kirchentonal und damit in der Wirkung archaisch und quasi "entrückt". Ein interessantes Werk, das auch Laienchöre sehr gut interpretieren können und das für das gewohnte Repertoire eine extravagante Note beisteuert.

 

Probentipps

Da die Komposition ein Frauen- vs. Männerstimmen quasi vorgibt, bietet es sich an, die Wahrnehmung der Sänger und auch des Publikums darauf zu lenken. Bewährt hat sich - auch schon in der Probe - eine Gegenüberstellung der Gruppen. Dadurch wird die Bewusstwerdung des Echoprinzips unterstützt, die Sänger erleben das Rufen und antworten direkt und kommen dadurch in besseren gegenseitigen Kontakt.

Im Konzert kann man dann eine "V"-Aufstellung wählen, die das musikalische Konzept visualisiert.

Um die Rhythmik zu verinnerlichen, biete sich ein "Rap" an, also das Sprechen im Rhythmus - das nimmt auch die Scheu vor dem lateinischen Text.

Als Chorleiter sollte man in den Taktwechseln sicher sein - lass Dich dabei vom Sprachrhythmus leiten, dann ergibt sich die Taktart quasi von selbst.

 



Salmo 150 - Ernani Agolar *1950

Werk

Vertonung des Psalms 150

in brasilianisch-tänzerischem Stil

 

 

 

 

 

 

 

geistlich

rhythmisch

lateinisch

Musik

Besetzung: SATB

Level: mittel

 

Eine Psalmvertonung, der man die brasilianische Herkunft des Komponisten anhört. Sie ist sehr rhythmisch aufgebaut und mit archaisch anmutenden Klängen gestaltet.

 

Ein Stück, das auch für nicht-geistliche Konzerte geeignet ist, da der Charakter sehr konzertant und mitreissend ist.

 

 

Probentipps

Das Stück macht unheimlich viel Spaß zu singen - und auch zu lernen. Wenn man den lateinischen Text zuerst rhythmisch spricht, hat man die größten Schwierigkeiten schon fast gemeistert.

Die Akkorde an den homophonen Stellen langsam über den Grundton aufzubauen und dann in ruhigem Tempo mit Augenmerk auf eine perfekte Intonation zu singen, bringt den Glanz in den Chorklang.

Natürlich NICHT mit Klavierbegleitung proben!!!

 

Für das Stück bieten sich auch ungewöhnliche Choraufstellungen an - je nach Raum im Kreis, oder ST - AB gegenüber gestellt.

Wenn in Reihenaufstellung, dann auch mit Bass hinter Sopran und Tenor hinter Alt für eine gut abgestimmte Intonation.